Re-green liefert die Dekarbonisierung per Container- Erschienen in der Immobilien Zeitung am 20.6.2025
Nachhaltigkeit. Das Start-up re-green will Eigentümern von Gewerbeimmobilien die CO2-Reduktion so einfach wie möglich machen, ohne eigene Investitionen und mit vorgefertigter Technik außerhalb der Immobilie. Wie das funktioniert und wer bereits auf das Konzept setzt, erklärt Mitgründer Maximilian Meran. Der hat sich unter anderem bereits bei der Weltbank und im Bundeswirtschaftsministerium mit großen Energieprojekten befasst. Auch mit dem Aufbau eines Unternehmens hat Meran schon Erfahrung.
Das Frankfurter Start-up Re-green will die Dekarbonisierung von Büroimmobilien so einfach machen wie den Bezug von Strom. „Die Immobilienbesitzer haben sich diese Aufgabe nicht ausgesucht“, sagt Mitgründer Maximilian Meran. „Es fehlt oft an Kapital, Personal und Know-how. Wir wollen Dekarbonisierung deshalb so zugänglich machen, dass sie ohne Ressourcen funktioniert – und investitionslos.“ Das Unternehmen bietet Eigentümern und Asset-Managern deshalb ein Rundum-Paket an: Sanierung, Energieversorgung, Betrieb – und das ohne eigene Investitionen. Möglich wird das durch einen vorgefertigten Technikcontainer, der neben dem Gebäude aufgestellt wird und die komplette Heiz- und Stromversorgung übernimmt. „Wir bauen kein Dashboard – wir bauen Infrastruktur“, sagt Meran. Meran kennt die regulatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gut. Nach seinem Studium in Oxford arbeitete er unter anderem im Bundeswirtschaftsministerium und bei der Weltbank, wo er sich mit großen Energieprojekten beschäftigte. „In Afrika war das typische Problem: Der Markt war da, aber das Kapital fehlte. Die Projekte mussten sich über die Nutzung refinanzieren, diesen Gedanken haben wir bei Re-green übernommen.“ Kern des Angebots ist ein Energiecontracting-Modell. Die Eigentümer unterschreiben einen Strom- und Wärmeliefervertrag über zwanzig Jahre. „Was wir tun, ist radikal einfach“, sagt Meran. „Der Eigentümer unterschreibt zwei Verträge: einen Energieabnahmevertrag über 0,14 Euro/kWh und einen Pachtvertrag für die Stellfläche des Containers. Den Rest übernehmen wir“, so Meran. Dafür übernimmt Re-green die gesamte Umrüstung – von der Planung bis zur laufenden Versorgung. Die Technik steht in einem speziell entwickelten Container, der vor dem Gebäude aufgestellt wird. Eigentümer müssen kein Kapital einsetzen und keine Ausschreibungen organisieren. Die Einnahmen aus der Energieversorgung refinanzieren in der Kalkulation von Re-green die Investitionen. Der Container wird vorgefertigt, angeliefert und vor Ort angeschlossen. Er enthält alles, was ein Gebäude für eine CO2-freie Wärme- und Stromversorgung braucht: Wärmepumpen, Pufferspeicher, Energiemanagementsysteme, auf Wunsch auch Wallboxen. Er kann auf dem Parkplatz, aber auch auf dem Dach platziert werden. Außen ist der Container holzverkleidet und begrünt. „Es sieht nicht aus wie ein Blechkasten“, betont Meran. Das Unternehmen verfolgt einen industriellen Ansatz. Planung und Auslegung geschehen digital. „Unsere Vision ist: In drei Monaten soll ein Gebäude dekarbonisiert sein – CO2-frei im Betrieb. Das schaffen wir mit standardisierter Vorfertigung.“ Die Technik wird in Zusammenarbeit mit einem Containerbauer aus Bayern gefertigt, ursprünglich ein Projektpartner von Daikin, dem weltweit größten Hersteller von Wärmepumpen aus Japan. Produziert wird in Serie, mit standardisierten Komponenten. „Wir bauen auf OEMs und ein einheitliches System. Das löst das Fachkräfteproblem, das viele Projekte heute scheitern lässt“, sagt Meran. Die Stromversorgung erfolgt über Photovoltaik auf dem Dach und den Bezug von zertifiziertem Grünstrom. Durch ein zentrales Energiemanagementsystem kann re-green Lasten verschieben und Strom dann nutzen, wenn er günstig ist, sagt Meran: „Wir können nachts die Wärmepumpe laufen lassen und Wärme speichern. Das spart Netzentgelte –und macht den Betrieb günstiger.“ Re-green arbeitet mit Eigentümern unterschiedlichster Größen zusammen. „Anfangs dachten wir an Family-Offices mit zehn Gebäuden. Jetzt kommen Fonds mit Milliardenvolumen auf uns zu.“ Verträge bestehen unter anderem mit Peakside. Auch mit ArtInvest arbeitet Re-green nach eigenen Angaben zusammen. Bislang wurden zwei Projekte abgeschlossen, sechs weitere befinden sich im Bau. Das Start-up wurde bislang überwiegend aus eigenen Mitteln finanziert. Meran hatte zuvor bereits Opinary gegründet, eine Software für plattformübergreifende Online-Umfragen, und im vergangenen Jahr an das Adtech-Unternehmen Affinity Global verkauft. „Ich wollte nach meinem Medien Start-up etwas Reales aufbauen, mit echten Assets“, sagt Meran. Sein Mitgründer ist Nick Weickenmeier, der Erfahrung im Bauwesen, insbesondere im Bereich des Anlagenbaus und der Projektleitung großer Infrastrukturprojekte, in das Start-up einbrachte. Unterstützung kam auch früh von Tobias Schütt, Gründer von DZ-4. Finanziert werden die Container über Bankkredite, abgesichert durch langfristige Energieverträge und Dienstbarkeiten im Grundbuch. Eine Finanzierungsrunde ist in Vorbereitung „Wir glauben, dass CO₂-Reduktion das zentrale Ziel ist– nicht nur Energieeffizienz oder ESG-Kriterien“, erläutert Meran. „Wenn wir Gebäude schnell emissionsfrei machen, ist das der größte Hebel.“ Stefan Merkle

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